Niemand braucht Geld, um „Zinsen“ kassieren zu können, bzw. ohne Arbeit reich zu werden, wie ein konstruiertes Beispiel verdeutlich.
In einem Wald verwirklicht sich ein mittelloser Mann mit handwerklichem Geschick seinen Traum. Er baut in einem Baum eine Baumhütte, um darin „zu überwintern“. Im Frühjahr und Sommer arbeitet er als Kellner an der Küste. Sein Chef stellt ihm hierzu eine Wohnung zur Verfügung. Deshalb nutzt er in dieser Zeit nicht das Baumhaus. Er überlässt es unentgeltlich Wanderern, die für einige Zeit im Wald leben wollen. Als Gegenleistung müssen sie ihm ein einfaches Baumhaus in einem anderen Baum errichten.
Im darauffolgenden Jahr kann er deshalb schon zwei Baumhäuser „vermieten“. Natürlich wieder kostenlos, sodass am Ende der Saison er vier Hütten sein Eigen nennt. Verkauft er sie, dann hat er auf einen Schlag sehr viel Geld. Vermietet er sie nun gegen Geld, weil er über ausreichend Baumhäuser verfügt, erhält er somit jeden Monat ein passives Einkommen. Somit ist klar, man kann auch ohne Geld, ohne Zinsen und ohne Arbeit reich werden und sich den Titel eines Kapitalisten ans Revers heften.
Zinsen sind nicht per se schlecht. Wer Geld verleiht, trägt immer ein Risiko, und das will und muss man sich doch vergüten lassen.
Welcher Kaufmann reicht denn für plus-minus Null Ware über den Tisch? Welcher Angestellte geht umsonst arbeiten? Überall erfolgt doch ein Austausch. Darüber hinaus würde ein Gläubiger, der einem Schuldner zinslos Geld überträgt, keinen Inflationsausgleich erhalten.
Der Zins sorgt somit dafür, dass sich der Gläubiger zum Zeitpunkt der Rückzahlung nicht schlechter stellt als zum Zeitpunkt der Kreditauszahlung. Es macht aber einen großen Unterschied, woher der Gläubiger dieses Geld nimmt.
Hat er es aus von ihm erwirtschafteten Überschüssen oder wurde es, wie bei Banken, eigens für diesen Kredit „gedruckt“? Letzteres ist die Ursache für das viele Elend in der Welt.
– Thomas Haak
