Network-Marketing ist kein Placebo

Überall auf der Welt drücken Fußgänger, die im Begriff sind, eine stark befahrende Fahrbahn überqueren zu wollen, auf den Ampelknopf. Doch inzwischen mehren sich die Städte, in denen dieser Knopf nicht die Funktion hat, für die er steht. Der Druck darauf führt ins Leere. Das ist gewollt. Fußgänger, die auf diesen Knopf drücken, lässt man so bewusst in dem Glauben, sie hätten Einfluss auf die Signalsteuerung. Sie bilden sich ein, mit dieser einfachen Geste direkt in das Verkehrsgeschehen eingegriffen zu haben. Diese Vorstellung davon lässt sie die Warterei leichter ertragen. Denn jede Unterbrechung einer stark befahrenen Straße allein nur um ein paar Personen über die Straße zu bringen, würde immer wieder zu langen Staus führen. Mithilfe dieser Placebo-Taste rollt der Verkehr genau so lange, wie es die Planer ausgerechnet haben, um keine Staus entstehen zu lassen. Danach erhält der Fußgänger sein “Go”.

Diese Placebos finden wir nicht nur an Ampeln und bei Medikamenten, sondern auch in der Wirtschaft und hier ganz besonders häufig. Politiker wie Banker verfügen über ein enorme Breite von Placeboknöpfen, die alle etwas gemeinsam haben: sie funktionieren genauso wenig wie der Ampelknopf in Manhattan. Seit einem Vierteljahrhundert laufen die Finanzmärkte aus dem Ruder und doch lässt man uns im Glauben, die Lage im Griff zu haben. Niemand hat den Mut offen zuzugeben, dass die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte unsteuerbare Systeme sind. Und so lassen wir den „Geldbossen“ die Illusion und sie uns. Die Folgen sind, wie allgemein ersichtlich, katastrophal.

Erinnerst du dich noch an den Herbst 2008, als die US-Investmentbank Lehman Brothers nach mehr als 150 Jahren für immer die Pforten schließen musste? Dieser Schritt löste eine Schockwelle rund um den Globus aus, die zum größten finanziellen Versagen in der Menschheitsgeschichte führte. Auch wenn inzwischen mehr als 13 Jahre vergangen sind, richtig erholt hat sich die Welt von dieser Entwicklung bis heute nicht. Bemerkenswert ist dabei die Rolle der US-Ratingagenturen. Lange vor dem Zusammenbruch der Bank bewerteten sie die Papiere der Lehman Brothers-Bank als sehr sicher. Sehr zur Freude der Anleger, die sich gern diese sicheren Papiere in ihr Depot legten. Bis heute ist nicht geklärt, wie es zu dieser desolaten Bewertung kommen konnte. Während Millionen von Anlegern nicht zuletzt auch durch diese Fehleinschätzung Milliarden US-Dollar verloren, ist die Macht der Ratingagenturen bis heute ungebrochen. Ein einzelner Fingerzeig von ihnen und die globalen Finanzmärkte geraten in Panik. Hier zeigt sich einmal mehr, welche Macht Placebos auf unser aller Geld haben.

Besorgt fragen sich Arbeiter, Angestellte und Anleger aller Couleur wie es in Gelddingen weitergehen wird. Was wird die Zukunft bringen? Ist der Euro noch sicher? Gibt es bald eine neue Währung? Fragen, die niemand verbindlich beantworten kann. Es regiert das Placebo und die Unsicherheit, von der einst der deutsche Schriftsteller Joachim Ringelnatz schrieb: „Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.” Wir werden die künftigen Herausforderungen nur noch meistern können, wenn wir bereit sind, neue Wege zu gehen. Also mehr nach vorne und weniger nach hinten zu schauen. Daraus ist das Leben gemacht. Wir können nicht mit beiden Beinen gleichzeitig vorwärtsgehen. Ein Bein ist immer hinten. Unsere gestrigen Erfahrungen sind bewährte und ehrliche Ratgeber für morgen, während der Zwischenschritt für das Heute steht. Sie entscheiden heute bereits für morgen.

Wenn du mit deinem bisherigen Leben, deinem Beruf, deinen Finanzen oder deiner Liebe nicht zufrieden bist, hast du genau zwei Möglichkeiten: Du änderst etwas oder aber du lässt alles beim Alten. Damit bestätigst du, was Albert Einstein einmal so ausdrückte: „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“

Networker, die sich entschieden haben, mehr Geld zu verdienen, ohne die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes zu gefährden, sind auf dem richtigen Weg. Ihren Erfolg verdanken sie ihrer Bereitschaft, Neues zu wagen. Sie sind bereit, in sich selbst zu investieren. Anleger, die ihr Geld in klassische Kapitalanlagen investieren, tun genau das nicht. Sie leben noch in der alten Welt von der sie glauben, man müsse andere Menschen mit der Wahrnehmung bestimmter Aufgaben, wie z. B. das Vermehren von Geld, beauftragen, um selbst davon zu profitieren. Spätestens mit Ausbruch der Finanzkrise und nun Jahre später der Ausbruch der Covid-19-Pandemie sollte inzwischen jedem dämmern, dass dieses alte Modell ausgedient hat.

Wir müssen zunächst in uns selbst investieren, um später eine gute, lebenslange Rendite einzufahren. Zudem koppeln wir uns so auch von staatlich verordneten Zwangsrenten ab. Wir investieren dann in uns, wenn wir z. B. bereit sind, an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Der Erfolg ist hier nicht sofort sichtbar. Am Ende einer solchen Veranstaltung springt eben keine Kassenschublade auf, die in Euro und Cent unseren Gewinn präsentiert. Bildung braucht Zeit. Doch mit jedem Tag verfestigt sich Wissen, Talent, Erfahrung und Können. Es gibt keine stabilere und sichere Währung als deine Fähig- und Fertigkeiten. Diese inneren Werte überleben jede Krise. Sie im Äußeren anzuwenden, führt zur Bezahlung in der dann gültigen Währungseinheit, wie z. B. Euro, US-Dollar, etc. Ändert sich die Währung, ändert sich unser Talent nicht. Wir tauschen nur die Rechnungseinheit.

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